Zuchtwartbericht 2013/14
Zuchtwartbericht 2013/14
Wieder liegt eine ereignisreiche Schausaison mit vielen schönen Giant Homern und interessanten Veranstaltungen hinter uns. Mittlerweile hat unser SV das 2. Jahrzehnt begonnen und Einiges wurde in Sachen Giant Homer bewegt.
Wie überall schien auch in unserem SV nicht 10 Jahre nur die Sonne, aber ich denke, trotz einiger trüber Tage können wir von einer äußerst positiven Entwicklung innerhalb des SV und nicht zuletzt von der Qualitätsentwicklung unserer Giant’s sprechen. Es Allen recht zu machen, ist auch bei uns eine Kunst, die Keiner kann. Und es wird immer mehr oder weniger zufriedene Aussteller und Züchter geben.
Im vergangenen Sommer feierten wir unser zehnjähriges Gründungsjubiläum und ich möchte diesen Anlass nutzen um ein wenig in der Historie unseres Weges zu blättern.
Vor knapp 11 Jahren trafen sich einige verantwortungsvolle Giant Homer-Züchter zur Gründung eines eigenständigen SV. Ziel war es zunächst eine Vereinheitlichung in der Züchtung und Bewertung zu erreichen, denn es gab eine qualitative Streuung auf den Ausstellungen. Lange flache Tiere mit flachen spitzen Köpfen war nicht die Ausnahme, sondern die Regel. Der Großteil hatte Halsfalten. Durch ihre Vitalität und Zuchtfreudigkeit war der Zulauf an Züchtern enorm. Alles was gezogen wurde, wurde als Zuchttier verkauft. Nicht selten wurden die Spitzköpfe auf kleinen Schauen mit hohen Noten bedacht. Das bittere Erwachen kam zu den Sonderschauen.
Jetzt, im speziellen die letzte VDT-Schau und Hauptschau betrachtet, können wir mit dem derzeit Erreichten durchaus zufrieden sein. Wir richten nach einem einheitlichen EE-Standard, der für alle gültig ist. Das unterstreichen auch die vielen hohen Noten der ausländischen Züchter. Wiederholt stellten unsere Zuchtfreunde aus den Niederlanden und Ungarn erstklassige Tiere aus. Und wenn die GH-Züchter aus den USA zur letzten Europaschau in Leipzig von einer beeindruckenden, mindestens gleichwertigen Tierqualität im Vergleich zu ihren „Amis“ sprechen, nehmen wir das als großes Lob natürlich wohlwollend an.
Im Spätsommer fand unsere Jahreshauptversammlung in Brachstedt statt. Die angeschlossene Jungtierbesprechung mit Bewertung deutete bereits auf einen „guten Jahrgang“ bezüglich der Qualität hin. Man kann nur staunen, wie viel fast fertige Jungtiere bereits vorgestellt wurden. Die Hauptsonderschau Brachstedt und die VDT-Schau zur Lipsia in Leipzig waren zweifellos würdige Höhepunkte der letzten Schausaison. Unsere Sonderschauen waren alles gelungene Veranstaltungen mit teilweise beachtlicher Qualität. Neben Paaren/Glien und Magdeburg sei besonders die Schau in Drachten hervorzuheben. Als Ausstellungsleiter hatte Klaas de With mit Jan Suk zum wiederholten Male eine erstklassige Sonderschau in den Niederlanden organisiert.
Allen Zuchtfreunden die zum Gelingen unserer Veranstaltungen, ob als Aussteller, SV-Betreuer oder im Ausstellungsteam, beigetragen haben, sei hiermit ausdrücklich gedankt. So kann man optimal für unsere Rasse werben. Auch die ständig aktuellen Rassebilder zu unseren Veranstaltungen, durch unseren Edgar Eschig gefertigt, sind ein wunderbarer Blickfang für unsere Giant’s.
Ein großes Lob, sicher auch im Namen aller SV-Mitglieder, möchte ich an unseren neuen „Internetchef“ Gerd Wilde und den Haupt-verantwortlichen bei der Zusammenstellung unseres SV Journals Dr. Patrick Römer aussprechen. Nicht zu vergessen Tino Henkel, der die nicht leichte Aufgabe hatte, die „Stars“ ins rechte Licht zu rücken. Die Zusammenarbeit war einfach vorbildlich und hat Spaß gemacht. Gedankt sei auch unseren Preisrichtern, die mit viel Fingerspitzengefühl die Spreu vom Weizen trennten und im Nachgang für unser Journal die qualitative Beurteilung ihrer Aufträge nochmals recherchierten. Dadurch ist es nun möglich, detaillierte Berichte zu unseren Sonderschauen im Journal zu veröffentlichen.
Nachfolgend möchte ich kurz die wichtigsten positiven und weniger erfreulichen Entwicklungstrends der letzten Schausaison farbenschlagübergreifend erläutern. Unserem Zuchtziel, ein kurzer, keiliger Körper mit gerundetem, kurzem Kopfprofil und starkem stumpfen Schnabel sind wir wieder ein gutes Stück näher gekommen. Auch das Halsgefieder wurde stetig verbessert. Aufpassen müssen wir bezüglich Nackenabgang. Hier neigen immer noch viele Tiere fast schon zum Hengstnacken. Der ständig eingezogene Hals ist nicht rassetypisch. Wir wollen keinen dünnen parallelen Hals sondern einen breit aufgesetzten sich keilförmig verjüngenden, mittellangen Hals. Der Schwingenlage ist nach wie vor unsere Aufmerksamkeit zu schenken. Hängende Schwingen sind untypisch und werden gestraft. Auf genügend Substanz im Bereich des Warzenrückens ist für die rassetypische gewölbte Kopfbogenlinie unbedingt zu achten. Hier hapert es bei vielen Farbenschlägen. Die nächste Stufe ist dann schon der Warzendruck und dann gibt‘s kein sg mehr. Diesbezüglich standen überraschend viele „Grenzfälle“ in den Käfigen.
Auf eine entsprechende Körpertiefe ist verstärkt hin zu arbeiten, wobei unbedingt der mittelhohe Stand nicht vernachlässigt werden darf. Einige Tiere stehen bereits recht tief. Verstärkt wurden Tiere mit hängenden Augenliedern gezeigt. Sie stören nicht nur den Gesamteindruck sondern können auch die Sichtfreiheit beeinflussen. Dies ist rasseuntypisch und wird gestraft.
Bei sg Kopfbreite & Kopfprofil sollte mehr Unterschnabelsubstanz und ein stumpferer Schnabelschluss gezeigt werden. Hier kann und sollte von Züchterhand die Feile verwendet werden. Fehlerhaft sind die „Augenschirme“ wodurch der obere Augenteil (Iris) verdeckt wird und es zu Sichteinschränkungen kommt. Diese Tiere gehören nicht in den Ausstellungskäfig.
Auf schmale Schwanzabschlüsse ist zu achten. Unterschnabelwarzen sind weiterhin ein Thema. Bei Alttieren kann man noch tolerant herangehen. Übergroße Warzen und Unterschnabelwarzen bei Jungtieren führen unweigerlich zu unteren Noten.
Auch wenn Farbe und Zeichnung bei unseren Formentauben nicht die Priorität wie Form, Kopf und Gefieder besitzt, gilt es doch einige Grundregeln zu beachten. Meiner Meinung nach waren wir da schon weiter. Bei den rezessiven Farben schwarz, rot und gelb istunbedingt auf Farbreinheit zu achten. Blaue Rücken, Schwänze, Flanken, Bäuche oder gar gezeichnete Tiere (schwarz) sollten im Schlag bleiben. Sicher können diese Tiere bei sonst überragenden Merkmalen ihren Zuchtwert haben, aber auf Ausstellungen stellen sie nicht nur den Preisrichter vor schwierige Entscheidungen, sondern sorgen auch im Nachgang für heiße Diskussionen. Ein weiteres Übel, allerdings rasseübergreifend, ist die Schildzeichnung. Eine Trennung von Gehämmert, Dunkelgehämmert, Gesäumt und Dominant findet praktisch nicht mehr statt. Dazu kommen noch die gezeigten Zwischenstufen. Sicher ist das kein Hauptrassemerkmal, aber diesem Punkt muss mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden. Spätestens wenn es um Leistungspreise oder Deutsche Meister geht, ist der Ärger vorprogrammiert und der Preisrichter ist der Dumme. Zuchtfreunde, stellt bitte in Zukunft die Tiere in die richtige Klasse. Bei Fragen wendet Euch an die Preisrichter.
Täubin mit prima Verjüngung (der Schwanz ist im geschlossenen Zustand nur eine Feder breit)
Täubin mit sg Scheitelhöhe und Augenfarbe. Fehlerhaft ist das hängende Augenlid, wodurch die Iris nicht rund erscheint. Auch der Warzenrücken könnte gefüllter sein, damit der Übergang von der Warze zum Kopf harmonischer wirkt.
Bei den Weißen ist die 3-jährige Übergangsfrist bezüglich der hellen fleischfarbigen Augenränder nach der letzten Schausaison abgelaufen. In Zukunft werden die rötlichen Ränder, wie im Standard festgelegt, bevorzugt. Sicher kann man noch auf viele Punkte eingehen, aber ich möchte den Rahmen nicht sprengen. Ausführlich sind durch unsere Preisrichter die Sonderschauen betrachtet.
Allen Preisträgern und Erringern der großen Preise der letzten Schausaison meinen herzlichen Glückwunsch. Im kommenden Jahr werden die Karten wieder neu gemischt. Jetzt heißt es erst mal genügend Jungtiere aufzuziehen. Ich wünsche allen Züchtern volle Nester, vielversprechende gesunde Jungtiere und natürlich persönlich alles Gute bei bester Gesundheit.
In züchterischer Verbundenheit
Euer Zuchtwart Arndt Trepte