Vom 04. – 06.10.2019 fand unsere diesjährige Jungtierbesprechung in Wildetaube (Thüringen) unter der Regie von Robert Schumann statt. Es war eine rundum gelungene Veranstaltung. Vielen Dank an Robert und seine Mitstreiter des Vereins Wildetaube und Umgebung e. V. für das schöne Wochenende. Der Großteil der Züchter, auch aus Belgien und den Niederlanden, reiste bereits am Freitagabend an, um die erfreulicherweise vielen gemeldeten Giants einzukäfigen und die ersten Fachgespräche mit Zuchtfreunden zu beginnen. Zur Begrüßung hatte Robert ein Barbecue vorbereitet, auf den der Gastgeber seinen Gästen selbstverständlich Thüringer Grillspezialitäten präsentierte. Nach dem leckeren Essen traf sich der Vorstand zu einer Sitzung, um das Wochenende und die Jahreshauptversammlung am Sonntag inhaltlich zu besprechen. Danach ging es zurück ins Vereinsheim, um mit dem ein oder anderen Getränk auf unser Wiedersehen anzustoßen. Der Samstag begann mit einem gemeinsamen Treffen im Vereinsheim, wo wir uns gemeinsam nach Bad Köstritz aufmachten, um die gleichnamige Schwarzbierbrauerei zu besichtigen. Die mehrstündige Führung durch die historischen und modernen Brauereiteile war kurzweilig und wurde mit verschiedenen Proben des aktuellen Sortiments im Besucherzentrum abgerundet. Danach ging es zurück nach Wildetaube wo uns schon Kaffee und Kuchen erwarteten, um uns die verbleibende Zeit bis zur Jungtierbesprechung zu vertreiben. Dann war es soweit, die eingesetzten Preisrichter ließen weißen Rauch aufziehen und mit Spannung eroberten die Züchter die Käfige, um sich über ihre Ergebnisse zu informieren. Die eingesetzen Preisrichter warteten mit einer Neuerung auf und ließen die Championtiere in diesem Jahr erstmals durch alle Züchter wählen, mehr dazu im Preisrichterbericht. Im Anschluss folgte eine ausführliche Tierbesprechung durch Sonderrichter Tino Henkel, die sehr aufschlussreich war und Probleme und Vorzüge des diesjährigen Jahrgangs hervorhob. So viel Richten macht jedoch auch hungrig und so freuten wir uns, als uns Robert die ersten Scheiben des Schweins am Spieß auftat. Dem züchterischen Highlight folgte das kulinarische, vielen Dank für all diese Köstlichkeiten an Robert, Daniela und den vielen Helfern! Auf den gemütlichen Abend mit der Ausgabe der Championdiplome folgte unsere Jahreshauptversammlung am Sonntagmorgen, die mit über 30 Mitgliedern sehr gut besucht war. Vielen Dank dafür! Die prägendsten Themen waren neben dem aktuellen Stand zum Thema Standardbild und der Aufnahme einiger neuer aber auch Ehrung verstorbener Mitglieder, die anstehenden Neuwahlen des Kassierers sowie des 1. Zuchtwarts. In seinem Zuchtwartbericht dankte Arndt Trepte den Mitgliedern für die vergangenen Jahre, in denen viel Positives aber auch manches Negative passierte. Die Rasse- und Zuchtbasis insgesamt hat sich jedoch durch eine europaweite Zusammenarbeit erfolgreich entwickelt. Er schloss seine Bemerkungen mit der Ankündigung nicht noch einmal kandidieren zu wollen. In der anschließenden Wahl wurde Sonderrichter Tino Henkel aus Erfurt zum neuen Zuchtwart gewählt. Vielen herzlichen Dank Arndt für deine langjährige und unschätzbare Arbeit für unseren Giant und viel Erfolg Tino in deinem neuen Amt. Auch der 1. Kassierer Jürgen Wolfgram stand aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr zur Wahl. Hier fand sich mit Markus Pohl ein junger Kandidat, der dieses Amt gern übernahm. Ebenfalls wurden die Zuchtpreise des vergangenen Jahres vergeben.

Im Anschluss dankte der 1. Vorsitzende Karsten Gehrmann allen Mitgliedern für die zahlreiche Teilnahme an der Jungtierbesprechung und der Jahreshauptversammlung sowie dem Ausrichterteam für das tolle Wochenende! Er wünschte allen einen guten Nachhauseweg und beendete die Versammlung mit den Wünschen, dass wir uns alle gesund zu den Sonderschauen des Jahres, speziell der Hauptsonderschau in Brachstedt vom 11. – 12. Januar 2020 wiedersehen.

Viele Grüße und weiterhin viel Erfolg in der Ausstellungssaison 2019,

Alexander Hallasch

Verantwortlicher für Medien- und Öffentlichkeitsarbeit

 

Preisrichterbericht zur 13. Jungtierbesprechung

Insgesamt waren 168 Giant Homer in 33 Farbenschlägen und der AOC-Klasse gemeldet. Die Bewertung der Jungtiere übernahmen die Sonderrichter Tino Henkel, Patrick Römer, Karsten Gehrmann sowie die Preisrichterkollegen Heiko Laaß und Josef Franz. Züchter, die ihre Tiere in der AOC-Klasse anmelden, sollten diese in Zukunft bitte auch mit einer Farbenschlagsbezeichnung versehen, damit die Preisrichter nicht die Farbe erraten müssen. Farbenschlagübergreifend ließ sich feststellen, dass die Täubinnen offensichtlich schon ausgereifter waren als die Täuber. Die Augenfarbe scheint zunehmend zu einem Problem zu werden, hier müssen Züchter und Preisrichter unbedingt gegensteuern. Auch auf einen harmonischen und gut gerundeten Nackenabgang musste vermehrt hingewiesen werden, auch ist der stumpfe kräftige Schnabel noch nicht bei allen Tieren vorhanden.

Zum Katalog der Jungtierbesprechung 2019 (Ohne Bewertungen)

Erstaunlich war, dass die Vielfarbigen sowie einige der Nebenfarbenschläge in einer sehr ansprechenden Qualität zu sehen waren und auch einige schöne Tiere in Rot und Gelb zu bewundern waren.

Die Blauen mit schwarzen Binden stellten die zahlenmäßig größte Kollektion. Die kurze kompakte und keilige Form war bei den meisten Tieren vorhanden. Auch die waagerechte Haltung mit der entsprechenden Standhöhe wurde von den meisten Tieren gezeigt. Die häufigsten Wünsche betrafen den Nackenabgang, die vorgewölbte Brustrundung und die Schnabelsubstanz. Offensichtliche Täubinnen in der Täuberklasse schaffen es nicht über sg 94P da ihnen die entsprechende Schnabelsubstanz und der männliche Ausdruck fehlen. Hier sind vor allem die Züchter gefragt ihre Tiere richtig zu melden oder einzukäfigen. Fehlende Schnabelsubstanz und Vorkopfwölbung führten zur Bewertungsnote B bei einem 1,0. Auch die gezeigten deformierten Läufe sind ein Ausschlussfehler, und haben die Note U zur Folge. Insgesamt konnte der Farbenschlag in Blau mit schwarzen Binden noch nicht so überzeugen wie zur HSS im letzten Jahr.

Die blaugehämmerten und blau-dunkelgehämmerten Farbenschläge zeigten Licht und Schatten, überragend waren die Spitzentiere. Hier wurde gezeigt was züchterisch möglich ist, aber auch bei diesen Tieren gab es kleine Wünsche in der Augen- oder Irisfarbe bzw. der noch besseren Rückendeckung. Tiere mit zu wenig Schnabelsubstanz, Hengstnacken oder unkorrektem Kopfzug wurden mit G bewertet. Auch sollten die Züchter ihre Tiere stellenweise besser für die Schau vorbereiten. Hierzu zählt das Waschen der Füße und die Oberschnabelpflege. Eine weiße Bauchfarbe und unkorrekte Augenfarbe lässt bei allen sonstigen Vorzügen nur die Bewertungsnote B zu. Einzeltiere in dunkel sowie blaufahl und braunfahl präsentierten diese seltenen Farbenschläge. Hier waren die Wünsche nach mehr Schnabelsubstanz, einem besseren Schnabelschluss, einer vorgewölbteren Brust, einer leuchtenderen Iris und einer kürzeren Hinterpartie vorhanden. Bei den Schwarzen konnten die drei Täuber nicht überzeugen. Entweder waren Mängel in Körper oder Kopf vorhanden oder die Halsfalten verhinderten Noten im sg-Bereich. Bei den Täubinnen waren zwei sehr schöne Tiere zu sehen. Eine hätte in der Hinterpartie noch kürzer sein können und die zweite im Schenkelgefieder straffer. Bei den anderen Täubinnen in Schwarz gab es Wünsche im vorgewölbteren Kopfprofil, mehr Unterbrustfülle, in der glatteren Warze und in der kürzeren Schwanzpartie. Eine farbliche Bereicherung waren auch die beiden Giants in Kite. Sie hätten in der Hinterpartie kürzer und in der Irisfarbe intensiver sein können. Der unkorrekte Kopfzug führte beim Täuber zur Bewertungsnote G. Ein Giant Homer in Rot verkörperte den modernen Typ mit prima Schnabelsubstanz und Scheitelhöhe. Die Schnabel- und Rückenfarbe hätte noch besser sein können. Auch im rezessiv gelben Farbenschlag gab es deutliche Verbesserungen im Typ und Kopf. Eine Täubin mit zu langer Schwanzpartie konnte nur mit G bewertet werden. Wünsche bei den Gelben gab es in der noch vorgewölbteren Brust, der gefüllteren Warze, dem glatteren Halsgefieder und dem strafferen Schenkelgefieder. Bei den Tieren der Rotfahlreihe gab es zahlreiche Wünsche, meistens waren der Nackenabgang, die Vorkopfwölbung und die Schwanz- bzw. Hinterpartielänge betroffen, auch die Augenfarbe und die Schildfarbe wurden erwähnt. Die Tiere in den gelbfahlen Farbenschlägen zeigten vor allem im bindigen Farbenschlag sg-Schnabelsubstanz und Scheitelhöhe. Allerdings gab es zahlreiche Wünsche nach kürzerem Körper, einem edlerem Nackenabgang, einem breiter aufgesetzten Hals oder in der Augenfarbe. Bei den dominant Gelben gab es Wünsche im Unterschnabelbereich, der Schwingenlage, dem strafferen Halsgefieder und einer kürzeren Hinterpartie. Zu lange Hinterpartien wurden mit G bewertet. Eine Täubin in agate gelb und 1,1 in gelb de roy komplettierten die neu anerkannten Farbenschläge. Vom Typ her war die agate gelbe Täubin prima, nur etwas mehr Schnabelsubstanz hätte sie aufweisen können. Die andalusierfarbenen Tiere gefielen in Haltung und Farbe und teilweise auch in der Scheitelhöhe. Die Wünsche waren: mehr Vorbrustfülle, Kopfprofil vorgewölbter und Schnabel stumpfer und substanzvoller. Eine überragende 0,1 leuchtete aus der Kollektion heraus. Die beiden hell-andalusierfarbenen Giants zeigten die Farbvariationen in diesem Farbenschlag. Der Täuber verkörperte einen prima Typ, war aber farblich an der Grenze. Die Täubin war prima in der Mantelfarbe, hätte aber etwas kürzer im Körper und im Schnabel noch substanzvoller sein können. Bei den Tieren in der Indigoreihe muss auf eine korrekte Zeichnungsfarbe und den Spiegelschwanz geachtet werden. Ohne Spiegelschwanzbinde ist es kein Indigo. Bei den drei bindigen Tieren handelte es sich nur bei einem um einen Indigo, die anderen beiden waren ein fadded sowie ein bronze-bindiges Tier. Die indigo-gehämmerten und indigo-dunkel-gehämmerten Tiere waren eine Augenweide. Aus den fünf Tieren leuchtet eine 0,1 heraus, die in allen Hauptrassemerkmalen sowie den schönen leuchtenden Augen überzeugte. Die Wünsche bei den anderen Tieren waren Halsaufbau kräftiger und stellenweise mehr Körperspannung. Zahlenmäßig stark vertreten waren auch die weißen Giant Homer. In Körperkürze und Tiefe hat dieser Farbenschlag einen Schritt in die richtige Richtung gemacht. Probleme bereiten immer noch die unkorrekt eingebauten Schnäbel, die fehlende Vorkopfwölbung und die fehlende Schnabelsubstanz. Das Halsgefieder muss bei vielen Tieren noch glatter und straffer werden und auch die glatte Schildfederstruktur ließ zahlreiche Wünsche offen. Auch ist der rötliche Augenrand noch immer nicht bei allen Tieren vorhanden. Ein Tier in blau mit schwarzen Binden getigert zeigte was bei einer schönen Farbverteilung körperlich möglich ist. Mehr Vorkopfwölbung war der Wunsch bei diesem Tier. Bei den schwarzgetigerten Tieren wünschte man sich eine bessere Farbverteilung. Die Köpfe und das Mantelgefieder waren stellenweise schon reichlich weiß für Tiger. Hinterpartie kürzer und mehr Vorkopfwölbung waren die Wünsche bei diesen Tieren. Unkorrekte Augenfarbe führte zur Bewertungsnote u. Bei den Giant Homern in Farbenschlag Blau mit schwarzen Binden schimmel gab es kurze keilige Typen mit sg-Scheitelhöhe. Allerdings wünschte man sich einige Tiere kräftiger in der Hand und den Läufen und auch die Schnabelsubstanz hätte teilweise massiver sein können sowie der Nackenabgang harmonischer. Die Tiere in blau-dunkelgehämmert-schimmel konnten noch nicht so richtig überzeugen. Ein spitzer Kopf und fehlende Körpertiefe führte zur Bewertungsnote B. Wünsche gab es in der Körperkürze, der korrekten Vorkopfwölbung, der Schulterbreite und der Scheitelhöhe. Eine schöne Kollektion im vielfarbigen Farbenschlag hier war die waagerechte Haltung, Schulterbreite und Scheitelhöhe ansprechend. Die Grundfarbe hätte bei einigen Tieren intensiver und die Farbverteilung noch gleichmäßiger sein können. In den Schwänzen bzw. den Hinterpartien wünschte man sich das ein oder andere Tier noch kürzer. Den Abschluss bei den anerkannten Farben bildeten die Silbersprenkel. Der typische Stand und die waagerechte Haltung waren bei diesen Tieren vorhanden. Die Wünsche betrafen die Vorkopfwölbung, die Brustfülle und den zeitweise freieren Hals.

Die AOC-Klasse rundete das Gesamtbild der verschiedenen Farben bei der Jungtier-besprechung ab. Eine Täubin mit prima Frontbreite und kräftigem Schnabel konnte hier überzeugen. Von der Farbe hätte man sie als Tigerscheck einordnen können.

Die Championwahl erfolgte in diesem Jahr zum ersten Mal in offener Wahl durch die Züchter, unter der Leitung des Zuchtausschussmitglieds Dave Weckwerth. Zuerst wurde aus den beiden besten Täubern der Champion ermittelt. Nach Abstimmung gewann der blaugehämmerte eindeutig vor dem blau-dunkelgehämmerten Täuber. Beide Tiere stammen aus dem Schlag der ZGM Patrick und Reinhard Römer. Bei den Täubinnen standen 8 Tiere zur Auswahl. Am Ende gewann die rezessiv Gelbe von Martin Häusler den Championtitel vor der Täubin in blau mit schwarzen Binden aus dem Schlag von Josef Franz. Die offene Wahl zum Champion war sicherlich eine Bereicherung für alle Beteiligten. Zum einen konnte man prima erkennen, dass auch die Tauben links und rechts neben dem Spitzentier eine Rolle spielen und zum anderen, dass es nicht jedes Tier mag, wenn es erhöht präsentiert wird. In Zukunft sollten die Züchter vielleicht noch begründen warum sie das ein oder andere Tier aus der engeren Wahl herausnehmen. Dann wird die Kür sicherlich noch interessanter für alle Beteiligten.

Im Auftrag der Preisrichter

Dr. Patrick Römer (2. Schriftführer)

 

 

Einige Impressionen ausgewählter Tiere:

 

 

 

Bilder vom Wochenende:

 

 

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