Jungtierbesprechung und Jahreshauptversammlung der Giant Homer Freunde in Kleinaga

Am Wochenende vom 20. bis 21. September 2014 fand die Jungtierbesprechung und Jahreshauptversammlung der Giant Homer Züchter in Kleinaga (Thüringen) statt.

Nach Kleinaga hatten uns die Zuchtfreunde Christoph und Wieland Altenkirch eingeladen, um dort die diesjährige Jungtierbesprechung mit der angeschlossenen Jahreshauptversammlung durchzuführen.

Ein Großteil der Teilnehmer reiste bereits am Freitagabend an, um schon ein paar schöne Stunden unter gleichgesinnten Zuchtfreunden zu verbringen. Besonders erfreulich war, dass zwei belgische und unsere niederländischen Zuchtfreunde den weiten Weg auf sich genommen hatten um an dieser Veranstaltung teilzunehmen. Am Freitagabend gab es dann Spezialitäten aus dem Norden und dem Süden unseres Landes. Mathias hatte frisch gefangenen und geräucherten Fisch dabei und Edgar hatte zahlreiche Weißwürste im Gepäck, die von den Zuchtfreunden zum Abendbrot verspeist wurden.

Am Samstag reisten die übrigen Zuchtfreunde an und nach dem Einsetzen der Giant Homer eröffnete unser Vorsitzender Alfred Schwanitz die Jungtierbesprechung offiziell und bedankte sich bei Christoph und Wieland für die Ausrichtung der Veranstaltung.

Nach der Eröffnung bekamen die Sonderrichter A. und M. Trepte, A. Schwanitz, T. Henkel, K. Gehrmann, R. Redel und P. Römer ihre Bewertungsaufträge und machten sich gleich an die Arbeit, denn immerhin wurden von unseren Züchtern 179 Tiere in 26 Farbenschlägen vorgestellt. In einigen Farbenschlägen war dabei eine positive in einigen anderen jedoch eine negative Entwicklung zu erkennen. Im Folgenden sind die einzelnen Farbenschläge von den Preisrichtern kurz ausgewertet.

Die weißen Giant Homer waren mit 27 gezeigten Tieren zahlenmäßig wieder sehr stark vertreten. Allerdings war die Durchschnittsqualität nicht ganz so stark wie in den Vorjahren. Die Vorzüge der gezeigten Weißen waren der Stand, die Haltung, das Körpervolumen sowie die Schnabelsubstanz. Die häufigsten Wünsche waren: in der Hinterpartie kürzer, Warzenrücken gefüllter und Halsgefieder straffer. Bei mehreren Tieren war in der Mängelspalte Warzendruck aufgeführt, was eine Abstufung zur Note „G“ zur Folge hatte.

Nur fünf schwarze Tiere zeigen, dass hier noch viel Arbeit vor uns liegt. Die Form und die Gefiederqualität waren sehr gut, allerdings ließen die Tiere Wünsche und Mängel im Kopfprofil und der Schnabelsubstanz erkennen. Der gelbe Farbenschlag zeigte sich in Farbe und Größe in einem einwandfreien Zustand, nur die Körper hätte man sich kürzer und die Augenfarbe intensiver Orange gewünscht. Auf Grund der Augenfarbe wurden einige Tiere mit niedrigen sg- bzw. g-Noten bewertet. Bei den Andalusiern scheint es wieder aufwärts zu gehen. Hier sahen wir teilweise super Formentiere mit der gewünschten Körpertiefe. Hoffentlich bleiben die Hälse bis zur HSS glatt. Bei den Täubern in blau mit schwarzen Binden (21) wurden überwiegend kurze, keilige Formen gezeigt. Aber auch bei unserem Paradefarbenschlag gab es Wünsche im Kopfprofil, der Schnabelsubstanz und der Augenfarbe. Besonders auf die Augenfarbe sollte seitens der Züchter mehr geachtet werden. Bei den blauen Täubinnen zeigte sich ein ähnliches Bild, überzeugen konnten die Beiden mit HV 96P und sg 95P bewerteten Tiere. Diese zeigten die typische Vorkopfwölbung mit der entsprechenden Schnabelsubstanz und dem passenden keiligen Körper. Trotz der guten Form hätten einige Tiere mehr Vorkopfwölbung haben können. Auch auf die Schnabelsubstanz, besonders auf die Unterschnabelsubstanz muss bei den blauen Täubinnen geachtet werden und das Halsgefieder sollte stellenweise glatter und straffer sein. Wie bei den Täubern waren auch bei den Täubinnen zahlreiche Tiere zu sehen, welche Wünsche und Mängel in der Augenfarbe aufwiesen. Die Indigo mit Binden hatten sg-Körpervolumen und –tiefe. Wünsche gab es hier in ausgereifterem Halsgefieder und in kürzeren Hinterpartien.

Die Kollektionen der indigo-dunkelgehämmerten, der blaugehämmerten und die 1,0 der blau-dunkelgehämmerten Giant Homer hatten noch Entwicklungspotential. Nur wenige Tiere konnten zu diesem Zeitpunkt schon höheren Ansprüchen genügen. Bei den 1,0 indigo-dunkelgehämmerten standen zwei farbliche Ausreißer. Besonders wichtig bei den indigofarbenen Tieren ist die Schwanzbinde in Form eines Spiegels. Ein sg-Formentier sollte im Kopf maskuliner wirken und bekam daher „nur“ sg 95 P. Die eine 0,1 in diesem Farbenschlag zeigte ihre Klasse nur beim Einlaufen in den Käfig (sg 95P). Die vier blaugehämmerten Täuber könnten in der Schnabelsubstanz noch zulegen. Frontbreite, Größe und Haltung waren ansprechend. Die gezeigten Täubinnen waren von besserer Qualität. Die proportional überragende 0,1 hatte leider nur sehr wenig Hämmerung aufzuweisen, wodurch sie „nur“ mit sg 95P bewertet werden konnte. Eine weitere formschöne 0,1 mit prima Kopfpunkten erhielt HV 96P. Mit entsprechender Schauvorbereitung ist hier sicherlich noch mehr möglich. Die Täuber in blau-dunkelgehämmert konnten in Form, Frontbreite und Haltung durchaus gefallen. Hier liegen die Probleme in einem relativ schwachen Schnabel oder unzureichender Warzenausprägung, wodurch das Kopfprofil empfindlich gestört wird. Bei wenigen sollte das Gefieder, insbesondere die Halsfeder, glatter und fester sein.

Die blau-dunkelgehämmerten Täubinnen unterstreichen den Aufwärtstrend der letzten Jahre. Es waren feine Vertreter in Form, Körpertiefe und den passenden Köpfen mit der entsprechenden Schnabelsubstanz zu sehen und so wundert man sich nicht, dass dieser Farbenschlag die Champion-Täubin der Jungtierbesprechung stellte, welche aus dem Schlag der ZG P. u. R. Römer stammt. Bei den Giant Homern in gelbfahl mit Binden wurden typische Vertreter bei den 1,0 vorgestellt. Diese hatten das entsprechende Körpervolumen mit den passenden Köpfen. Die Täubinnen dagegen wünschte man sich etwas kräftiger und im Warzenrücken gefüllter bzw. ohne Warzendruck. Bei den gelbfahl-dunkelgehämmerten Täubinnen sollte mehr auf die korrekte Hämmerung sowie die Augenfarbe und das schön gerundete Kopfprofil geachtet werden. Die rotfahlen Giants zeigten sich bei den 1,0 mit schönen Kopfprofilen und entsprechender Körpermasse, allerdings sollten sie im Körper kürzer und in der Schwingenlage korrekter sein. Die beiden 0,1 in Rotfahl waren in Form und Masse in Ordnung, sie zeigten jedoch Wünsche und Mängel im Kopfprofil. Die beiden Rotfahl-dunkelgehämmerten waren von sg-Qualität mit entsprechender Haltung und Körpermasse. Leider zeigte die 0,1 einen extremen Fußballen und musste deshalb mit u 0 bewertet werden. Bei den blaufahlen mit Binden waren zwei sehr schöne 0,1 zu sehen. Bei der einen hätte nur das Halsgefieder auf der einen Seite noch glatter und ausgereifter sein können. Auch bei den braunfahlen mit Binden waren zwei sg-Vertreterinnen zu sehen. Die Blauschimmel zeigen zumindest qualitätsmäßig einen leichten Aufwärtstrend. Das unterstreichen auch die beiden Diplomtiere in diesem Farbenschlag. Dennoch waren einige Tiere in diesem Farbenschlag mit Wünschen im Kopfprofil, der Schnabelsubstanz und einer kürzeren Hinterpartie anzutreffen. Bei den schwarz-gescheckten Giant Homern war ein überragender Täuber anzutreffen. Dieser 1,0 überzeugte alle Preisrichter und er wurde einstimmig zum Champion bei den 1,0 gewählt. Er stammt aus der Zucht von J. Bischoff. Auch die blau-getigerten zeigten sich in sg-Qualität. Hier gab es Wünsche im Vorkopf und in der besseren Farbverteilung. Die AOC-Klasse war mit zwei Tieren nur schwach besetzt und ein Tier konnte keiner anerkannten Farbe zugeordnet werden.

Die Champions bei der Jungtierbesprechung 2014 zeigten bei den 1,0 J. Bischoff mit einem schwarz-gescheckten Täuber und bei den 0,1 die ZG P. und R. Römer mit einer blaudunkelgehämmerten Täubin. Die ersten Reservechampions präsentierten K. de With bei den Täubern mit einem Andalusier und die ZG P. und R. Römer mit einer blau-bindigen Täubin. Den 2. Reservechampion zeigte ebenfalls die ZG P. und R. Römer mit einem Indigo-dunkelgehämmerten 1,0 und der Zuchtfreund T. Drogi mit einer weißen Täubin. Die gezeigten Diplom und Championtiere der Jungtierbesprechung sind im Folgenden aufgelistet:

 

1,0 weiß sg 95P Diplom E. Plank

0,1 weiß HV 96P 2. Res.champion T. Drogi

0,1 schwarz sg 94P Diplom M. Sachse

1,0 gelb sg 95P Diplom J. Bischoff

1,0 andalusierfarbig sg 95P 1. Res.champion K. de With

1,0 blau m. schw. Binden sg 95P Diplom ZG P. u. R. Römer

0,1 blau m. schw. Binden HV 96P 1. Res.champion ZG P. u. R. Römer

1,0 indigo-dunkelgehämmert sg 95P 2. Res.champion ZG P. u. R. Römer

1,0 blaugehämmert sg 95P Diplom ZG P. u. R. Römer

0,1 blau-gehämmert HV 96P Diplom ZG P. u. R. Römer

0,1 blau-dunkelgehämmert HV 96P Champion ZG P. u. R. Römer

1,0 gelbfahl m. Binden sg 95P Diplom G. Roefs

0,1 blaufahl m. dkl. Binden sg 95P Diplom E. Plank

0,1 braunfahl m. Binden sg 95P Diplom B. Ullrich

1,0 blauschim. m. schw. B. sg 95P Diplom K. de With

0,1 blauschim. m. schw. B. sg 95P Diplom P. Kretzschmar

1,0 gelbfahlschimmel sg95P Diplom E. Plank

1,0 schwarz-gescheckt HV 96P Champion J. Bischoff

0,1 blau-getigert sg 95P Diplom J. Strehle

Die Champions


Den Katalog der JTB findet Ihr hier.

Während die Preisrichter die Tiere bewerteten machten die meisten Zuchtfreunde einen Ausflug zum ortsansässigen Biobauernhof. Dort werden in riesigen Gewächshäusern in Zusammenarbeit mit der Lebenshilfe e.V. Tomaten, Gurken und Salat im biologischen Anbau produziert und verkauft. Das dort produzierte Gemüse konnte direkt vor Ort verkostet werden. Außerdem konnte ein großer Hühnerstall besichtigt werden, indem Bio-Eier für den Endverbraucher produziert werden.

Nachdem die Tiere und die Bewertungen von den Zuchtfreuden begutachtet wurden, besprachen die Sonderrichter die einzelnen Farbenschläge und gingen nochmals auf Wünsche und Mängel ein. Danach erfolgte die Ausgabe der Diplomurkunden, sowie der Leistungs- und Förderpreise von der HSS im Januar 2014 in Brachstedt. Die Champion- und Diplomurkunden hatte unser Zuchtfreund Edgar Eschig angefertigt, dafür ein großes Dankeschön an ihn.

Zum Abendessen gab es Spannferkel vom Spieß, welches die Zuchtfreunde C. und W. Altenkirch den ganzen Tag über zubereitet hatten. Der Abend endete für die meisten Zuchtfreunde früh am Morgen und dann ging es auch gleich zur Jahreshauptversammlung. Nach der Begrüßung bat der 1. Vorsitzende A. Schwanitz alle Zuchtfreunde sich von den Stühlen zu erheben, um eine Gedenkminute für unseren kürzlich verstorbenen Zuchtfreund G. Wilde einzulegen. Gerd war ein sehr aktives und zuverlässiges Mitglied in unserem SV und züchtete erfolgreich Giant Homer in den Farbenschlägen gelbfahl- und rotfahl-dunkelgehämmert. In den letzten beiden Jahren betreute er die Homepage des SV und steuerte zahlreiche Bilder zu den Berichten im Infoheft bei. Er hinterlässt eine Lücke die wir nur schwer schließen können. Nach der Schweigeminute erfolgten die Berichte des Vorstandes und es wurden die satzungsgemäßen Wahlen durchgeführt. Dabei wurden alle zur Wahl stehenden Vorstandsmitglieder in ihrem Amt bestätigt. Am Ende der Versammlung dankte Alfred den Zuchtfreunden C. und W. Altenkirch für die gut organisierte Veranstaltung.

Die Versammlung endete gegen 12.00 Uhr und dann machten sich alle Zuchtfreunde auf den Heimweg.

Vielen Dank an Christoph und Wieland Altenkirch und Ihrem Team für die hervorragende Bewirtung und für das schöne, harmonische Wochenende unter gleichgesinnten Giant Homer Züchtern.

Dr. Patrick Römer