Zuchtwartbericht 2011/12

Eine wiederum ereignisreiche Ausstellungssaison liegt hinter uns und es ist allerhand passiert in Sachen unserer Giant Homer. Im Sommer 2011 wurde unser Standard als sogenannter EE-Standard bearbeitet und ein europaweit einheitlicher Standard steht uns jetzt zur Verfügung. Im Großen und Ganzen hat sich nicht zu viel geändert. Der amerikanische Ursprungsstandard wurde zu Grunde gelegt. Übrigens ist die Anerkennung der Farbenschläge nach wie vor jedem EE-Land selbst überlassen. Dies ist europaweit nicht einheitlich, jedoch können alle in irgendeinem Land anerkannten Farbenschläge, zur Europaschau ausgestellt werden.

Erfreulicherweise wurde im neuen EE-Standard eine Vielzahl neuer Farbenschläge für Deutschland mit anerkannt. Leider die Gescheckten, aufgrund der sehr schwachen Vorstellung zur VDT Schau 2010 in Erfurt, nicht. Sie sollten aber 2011 nochmals die Gelegenheit bekommen, um sich für eine Anerkennung zu präsentieren. Unser Martin Häusler hat sich dieser Aufgabe angetan und eine schöne Kollektion gescheckter Giants zur VDT-Schau 2011 in Leipzig zur Anerkennung vorgestellt. Obwohl nicht alles glänzte, langte die Qualität zur Anerkennung. Dafür ein großes Dankeschön und herzlichen Glückwunsch an Martin. Neben den 49 im EE-Standard anerkannten Farbenschlägen kommen jetzt die gescheckten hinzu.

Besonders die Augenfarbe ist ein Knackpunkt bei den Gescheckten, aber rasseübergreifend. Entweder orangerot oder dunkel (wenn der Kopfbereich überwiegend weiß ist) wird gefordert. Zweierlei Augen oder auch gebrochene Augen führen die Note „U“, trotz aller Vorzüge, nach sich. Das müssen alle Aussteller der Schecken in Zukunft beachten.

Was gibt es sonst noch gravierendes im neuen Standard? Auf alle Fälle die rote Augenrandfarbe bei weiß. Hier musste der BZA Kompromisse eingehen. Laut Zfrd. Wolf vom BZA wird im amerikanischen Originalstandard rötlicher Rand gefordert und dies musste übernommen werden. Jahrelang wurde aber laut Standard fleischfarbiger Rand verlangt. Daraufhin wurde im Zuchtausschuss festgelegt, dass in den nächsten 2 Jahren bei der Bewertung dieser Punkt vorerst weitgehend unberücksichtigt bleibt. Die Bewertungsreihenfolge laut Standard besagt zudem, dass die Position Auge erst im letzten Drittel zu finden ist.

Besonders zu beachten ist weiterhin, dass der Unterschnabel warzenfrei ist. Die Unterschnabellinie wird waagerecht verlangt, also keine niedergesichtigen Tiere zur Zucht einstellen. Der Schwanz sollte etwas unter der waagerechten getragen werden, also Vorsicht bei ständig anziehender Schwanzpartie. Ungeachtet dessen ist, als ein Hauptrassemerkmal die Körperhaltung nach wie vor waagerecht. Die breite, tiefe Brust soll sich auffallend vor und unter den Flügelbügen zeigen. Hier haben wir in den letzten Jahren schon viel erreicht. Auch der kurze, keilige Körper wird häufiger gezeigt. Zu kleine und zu große Tiere entwerten. Das relativ kurze Kopfprofil, ohne Warzendruck und der gleichmäßigen Rundung bis zum stumpfen Schnabelschluss hat sich weiter verbessert. Die Unterschnabelsubstanz wurde zwar verbessert, gibt aber nach wie vor oft Anlass zur Kritik. Besonders bei den Täubinnen besteht noch Nachholbedarf, um die geforderten gleich starken Schnabelhälften zu erreichen. Auf straff anliegendes Gefieder, besonders im Halsbereich und den schmalen Schwanz mit ca. 1,5 facher Schwanzfederbreite, wird weiterhin großer Wert gelegt. Eindeutige Halsfalten und grober Unterschnabelansatz haben höchstens ein „G“ zur Folge. Viele Farbenschläge haben mit einer aufgeworfenen Nackenlinie zu tun, ja sie zeigen mitunter schon einen sogenannten Hengstnacken.

Da ist kein "sg" mehr möglich. Die Schwingenlage muss wieder mehr Beachtung finden. Hängende Schwingen und schlecht gedeckte Rücken verkörpern keinen harmonischen edlen Giant. Solche Tiere können trotz aller Vorzüge nicht auf sg kommen. Die kräftigen, breit gestellten Läufe sind knapp mittelhoch. Das Standardbild ist da die Richtschnur. Tiere, wo kaum noch der Ring sichtbar ist, können kein sg mehr erhalten. Bei den fahlen ist auf saubere Schildfarbe zu achten. Auch eine korekte Bindenführung muss erkenbar sein. Das gilt übrigens auch für die Schimmelvarianten.

Kommen wir zu den SV-Aktivitäten, denn diese sind neben der standardgerechten Züchtung ein nicht unwesentlicher Bestandteil in unserem Sonderverein. Zahlreiche Höhepunkte prägten die vergangene Schausaison. Neben der Jungtierbesprechung in Pfarrkirchen (Bayern, 215 Tiere) führten wir Sonderschauen in Tessin (Mecklenburg-Vorpommern, 137 Tiere), Paaren/Glien (Berlin/Brandenburg, 125 Tiere), Magdeburg (Sachsen-Anhalt, 91 Tiere), zur VDT-Schau in Leipzig, 476 Tiere) sowie unsere Hautsonderschau in Brachstedt (Sachsen-Anhalt – 330 Tiere) durch.

Unsere Jungtierbesprechung im September mit der angeschlossenen Jahreshauptversammlung führte uns nach Südbayern. Eine gelungene, sehr gut besuchte Veranstaltung mit immerhin 215 Jungtieren in teils schon beeindruckender Qualität, wurde gezeigt. Bei schönstem Spätsommerwetter hatten unsere beiden Organisatoren Peter Mayerhofer und Egid Plank ganze Arbeit geleistet. Vielen Dank an unsere bayrischen Zuchtfreunden für dieses schöne Wochenende.

0,1 Andalusierfarbig, Jungtierbesprechung Pfarrkirchen 2011, Champion, Klaas de With 

Die Champions errangen bei 1,0, ein Blauschimmel von Plank, die beste 0,1 war eine überragende Andalusiertäubin von de Witt. Die beiden Reservechampion gingen auf Blau. Beide Tiere zeigte Michael Sachse. Die Champions zu unserer Hauptschau errangen auf 1,0 jung und 0,1 jung, jeweils auf blau mit schwarzen Binden, Michael Sachse. Bei den Alttäubern fiel die Wahl auf einen HV-Täuber in blaugehämmert der ZG Römer. Bei den Alttäubinnen siegte eine indigo mit Binden unseres niederländischen Züchters Jan Suk. Herzlichen Glückwunsch allen Siegern.

1,0 jung, blauschimmel, Jungtierbesprechung Pfarrkirchen 2011, Champion, Egid Plank  

Zusammenfassend kann man sagen, dass in fast allen Farbenschlägen sehr typische Vertreter gezeigt wurden. Das stimmt optimistisch. Ein kräftiger, muskulöser Giant Homer mit den genannten, rassetypischen Feinheiten und seiner sprichwörtlichen Zuchtfreudigkeit wird sicher weitere Züchterherzen begeistern und seinen Aufwärtstrend fortsetzen.

Sicher ist nicht jeder immer mit der Bewertung zufrieden. Oft sieht man die Tiere nur durch seine „persönliche Brille“ und sieht seine Tiere vorn. Aber das denken die meisten und gewinnen können die wenigsten Tiere. Allen recht machen, ist eine Kunst die keiner kann. Wer ausstellt, stellt sich dem Wettbewerb mit all seinen schönen und auch weniger angenehmen Seiten. Hier wird es immer Sieger und Platzierte geben. Bei Fragen und Meinungsverschiedenheiten will ich unbedingt eine sachliche Diskussion mit den Preisrichtern anmahnen. Leider sehen manche Aussteller nur die Fehler der Tiere anderer Züchter. Es sollte jeder bedenken „Auch andere Mütter haben schöne Töchter“ und züchten erfolgreich. Freut Euch mit den Siegern und versucht die aufgezeigten Fehler zum nächsten Jahr wegzuzüchten. Denkt dran, es ist unser Hobby und es soll für uns die schönste Nebensache der Welt sein.

Der Preisrichter Dr. Patrik Römer konnte auf führenden Sonderschauen der letzten drei Jahre sein Können und seine Kenntnisse auf dem Gebiet der Giant Homer Bewertung unter Beweis stellen. Die Anforderungen für einen Sonderrichter wurden erfüllt und er konnte zum Sonderrichter ernannt werden - Herzlichen Glückwunsch.

Über unsere Aktivitäten der Ausstellungssaison wird in unserem SV Journal von den Veranstaltern und eingesetzten Preisrichtern detailliert berichtet. Im Namen des Vorstandes ein Dankeschön an dieser Stelle an all die Zuchtfreunde, die in irgendeiner Form zum guten Gelingen unserer SV-Ausstellungen und Veranstaltungen beigetragen haben und sich uneigennützig zum Wohle unseres SV und der Giant Homerzucht einsetzen. Besonders möchte ich mich bei den eingesetzten Preisrichtern für Ihre nicht immer einfache Arbeit bedanken. Auch für die Zuarbeiten für die Berichte zu diesem SV Journal. Für die Fertigung des SV Heftes geht mein Dank an Torsten Nitsche und Tino Henkel für die Bilder. Zur Erstellung unseres SV Journals sind unzählige ehrenamtliche Stunden notwendig. Jeder der daran mitgearbeitet hat, kann sich auch mal auf die Schultern klopfen. Ich wünsche allen Zuchtfreunden eine erfolgreiche Zucht und ein gesundes Wiedersehen zu den Höhepunkten 2012/13. Der „scharfe Start“ erfolgt bekanntermaßen zum Herbsttreffen in Brachstedt mit Jungtierbesprechung und Jahreshauptversammlung.

Bis dahin mit den besten Züchtergrüßen in züchterischer Verbundenheit

Arndt Trepte, Zuchtwart